Anfang Mai war es so weit! Unsere alljährliche Osteuropa-Studienreise führte uns dieses Mal nach Bukarest – in die Hauptstadt Rumäniens. Das Land am Schwarzen Meer ist ein relativ junges Mitglied der Europäischen Union mit rund 20 Mio. Einwohner*innen. Teil der rumänischen Bevölkerung ist auch eine deutsche Minderheit, dessen etwa 40.000 Vertreter*innen als „Siebenbürger Sachsen“ bezeichnet werden.
Mit einer Stadtführung ließen wir uns auf die Geschichte der Hauptstadt und des Landes einstimmen. Beginnend am Athenäum („das schönste Gebäude Rumäniens“) wurden wir an zahlreichen historischen Stätten, Straßen und Plätzen vorbeigeführt. Dabei lernten wir wirklich erstaunliche Dinge. So überraschte es uns beispielsweise, dass der erste rumänische König Carol I. ein Deutscher war. Auch die kommunistische Vergangenheit konnten wir eindrucksvoll an Originalschauplätzen nachleben. Rumänien war das einzige Land, bei dem die politische Wende 1989 nicht gewaltfrei verlief und an dessen Spitze nach dem Sturz des berüchtigten Diktators Ceaușescu erneut ein Kommunist stand. Einige nutzen den freien Sonntag, um einen Ausflug zu Schloss Peleș in Transsilvanien zu machen. Ein erstes gemeinsames Abendessen im bekannten Hanul Lui Manuc in uriger und landestypischer Atmosphäre rundete das mit viel Freizeit versehene Wochenende ab
Unter der Woche ging es allerdings mithilfe von einigen Programmpunkten darum, das Land noch besser kennenzulernen. Gleich der erste Termin – ein Treffen mit Ovidiu Ganț (Abgeordneter der Deutschen Minderheit in Rumänien) – führte uns in den berüchtigten Parlamentspalast. In eindrucksvoller Atmosphäre konnten wir so mehr über die brisante politische Lage im Land lernen, die durch einen obskuren Umgang mit Korruption und das zentralistische Verwaltungssystem geprägt wird. Anschließend führte uns unser Weg in das frisch renovierte und bestens ausgestattete Goethe-Institut, wo unser Wissen über die deutsche Minderheit und die deutsche Sprachausbildung in Rumänien vertieft wurde. Ebenso herzlich wurden wir beim staatlichen Radiosender Radio Rumänien begrüßt. Dort konnten wir nicht nur Eindrücke über die Abläufe in Hörspiel- und normalen Aufnahmestudios erfahren, sondern auch kritische Anmerkungen zur redaktionellen Arbeit unter der aktuellen Regierung hören. Als letzte Termine standen entweder ein Besuch des European Public Space oder der Deutschen Botschaft in Rumänien an. Auf diese Weise konnten wir mehr über die Funktionsweise der EU erfahren (und ausgefallene Mitbringsel abstauben), oder aber auch die Arbeitsweise einer deutschen Auslandsvertretung näher kennenlernen. Beide Institutionen hießen unsere interessierten Mitfahrer*innen herzlich willkommen.
Vielen Dank an dieser Stelle auch an das Organisations-Team, welches in mühevoller und zeitaufwendiger Vorarbeit zum Erfolg dieser Studienreise beigetragen hat. Wir freuen uns schon auf die nächste Reise im Frühjahr/Sommer 2020!
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